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Können Erwachsene ihre Lese- und Rechtschreibfähigkeiten trotz einer Störung noch verbessern?

Auch Erwachsene mit einer Lese-Rechtschreib-Störung können ihre Fähigkeiten im Lesen und Schreiben verbessern, auch wenn die Störung selbst meist ein Leben lang bestehen bleibt. Das liegt daran, dass das Gehirn bis ins hohe Alter lernfähig bleibt. Diese Fähigkeit nennt man „Plastizität“. Sie bedeutet, dass sich das Gehirn durch Übung und Training verändern und anpassen kann. Erwachsene, die gezielt trainieren, können zum Beispiel Strategien entwickeln, um Wörter besser zu erkennen oder sich bestimmte Schreibweisen einzuprägen.

Hilfreich sind dabei spezielle Lernprogramme, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit Lese-Rechtschreib-Störung zugeschnitten sind. In solchen Programmen wird das Zusammenspiel von Hören, Sehen und Schreiben geübt. Zum Beispiel lernen die Teilnehmenden, wie sie Wörter in kleine Laute zerlegen und diese bewusst schreiben. Auch das regelmäßige Lesen von Texten, die dem eigenen Können angepasst sind, fördert die Leseflüssigkeit und das Verständnis.

Wichtig ist außerdem, dass Erwachsene sich nicht entmutigen lassen. Viele von ihnen haben in der Schule schlechte Erfahrungen gemacht und schämen sich für ihre Schwierigkeiten. Doch die Forschung zeigt, dass mit Geduld, Motivation und richtiger Unterstützung große Fortschritte möglich sind. Erwachsene, die ihre Störung besser verstehen und akzeptieren, können gezielt an ihren Schwächen arbeiten und so im Alltag, im Beruf und in der Weiterbildung erfolgreicher werden.

Letztlich geht es nicht darum, perfekt zu schreiben oder fehlerfrei zu lesen, sondern darum, die eigenen Stärken zu nutzen und mit passenden Strategien gut zurechtzukommen. Mit der richtigen Förderung kann auch im Erwachsenenalter viel erreicht werden.