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Wie wirkt sich eine Lese-Rechtschreib-Störung auf andere Schulfächer aus?

Eine Lese-Rechtschreib-Störung betrifft nicht nur das Fach Deutsch, sondern kann sich auch auf andere Schulfächer auswirken. Das liegt daran, dass Lesen und Schreiben in fast allen Fächern gebraucht werden. Wenn jemand Schwierigkeiten hat, Texte zu verstehen oder Wörter richtig zu schreiben, kann das das Lernen insgesamt erschweren. Im Fach Geschichte zum Beispiel müssen Schülerinnen und Schüler oft lange Texte lesen und verstehen. Wer dabei langsam liest oder sich viele Wörter merken muss, braucht dafür deutlich mehr Zeit. Das kann dazu führen, dass wichtige Informationen übersehen werden oder der Inhalt schwerer im Gedächtnis bleibt.

Auch in Fächern wie Mathematik kann die Störung eine Rolle spielen. Textaufgaben enthalten oft viele Informationen in Satzform, und wenn jemand beim Lesen leicht den Überblick verliert, kann das Verstehen der Aufgabe schwierig werden – selbst wenn die mathematische Fähigkeit eigentlich vorhanden ist. In Fremdsprachen ist das Problem ähnlich, weil neue Wörter und Schreibweisen gelernt werden müssen. Betroffene können sich Buchstabenfolgen schwer merken oder verwechseln, was das Vokabellernen anstrengender macht.

Trotzdem heißt das nicht, dass Schülerinnen und Schüler mit einer Lese-Rechtschreib-Störung in diesen Fächern automatisch schlecht sind. Viele entwickeln clevere Strategien, um ihre Schwächen auszugleichen, zum Beispiel durch genaues Zuhören im Unterricht, Zusammenarbeiten in Gruppen oder durch digitale Hilfsmittel, die Texte vorlesen oder Rechtschreibfehler korrigieren. Wenn Lehrkräfte Rücksicht nehmen, zusätzliche Zeit geben und auf unterschiedliche Lernwege eingehen, können betroffene Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeiten in allen Fächern gut entfalten. Entscheidend ist, dass ihre Leistung nicht nur nach Rechtschreibung oder Lesetempo bewertet wird, sondern nach ihrem tatsächlichen Wissen und Verständnis.