Eine Lese-Rechtschreib-Störung ist eine anerkannte Lernstörung, die oft auch Legasthenie oder Dyslexie genannt wird. Sie bedeutet, dass Menschen große und dauerhafte Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben, obwohl sie eigentlich normal intelligent sind und genug lernen. Diese Störung hat nichts mit Faulheit oder mangelnder Übung zu tun, sondern mit der Art und Weise, wie das Gehirn Sprache verarbeitet. Forschende haben herausgefunden, dass bestimmte Bereiche im Gehirn bei betroffenen Personen Informationen über Buchstaben und Laute anders verarbeiten. Das führt dazu, dass sie Wörter langsamer erkennen, Laute schwerer zuordnen und beim Schreiben mehr Fehler machen, zum Beispiel Buchstaben vertauschen oder auslassen.
Lese-Rechtschreib-Schwächen dagegen sind nicht unbedingt eine Störung, sondern beschreiben vorübergehende oder leichtere Probleme mit dem Lesen und Schreiben. Diese können durch unterschiedliche Gründe entstehen, etwa durch zu wenig Übung, häufige Schulwechsel, Krankheiten oder Schwierigkeiten beim Lernen einer neuen Sprache. Mit gezieltem Training, zusätzlicher Förderung und Übung können sich solche Schwächen meist deutlich verbessern oder sogar ganz verschwinden.
Bei einer echten Lese-Rechtschreib-Störung ist das anders. Sie bleibt in der Regel über viele Jahre bestehen, auch wenn die Betroffenen fleißig üben. Trotzdem können sie durch spezielle Förderprogramme, Nachteilsausgleiche in der Schule und Unterstützung von Fachlehrkräften große Fortschritte machen. Wichtig ist, dass sie rechtzeitig erkannt wird, damit Kinder und Jugendliche nicht das Vertrauen in ihre Fähigkeiten verlieren.
Zusammengefasst bedeutet das: Lese-Rechtschreib-Störungen haben eine biologische Ursache und dauern meist an, während Lese-Rechtschreib-Schwächen oft vorübergehend sind und sich durch Übung bessern können. In beiden Fällen ist Verständnis, Geduld und gezielte Hilfe entscheidend, damit Betroffene erfolgreich lernen und Selbstvertrauen entwickeln.
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| Merkmal | Lese-Rechtschreib-Störung | Lese-Rechtschreib-Schwäche |
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| Begriff | Medizinischer Begriff, wird in der internationalen Klassifikation (ICD-11) verwendet. | Pädagogischer oder schulischer Begriff, kein medizinischer Befund. |
| Ursache | Liegt meist in einer angeborenen oder genetischen Verarbeitungsstörung im Gehirn, die das Erlernen von Lesen und Schreiben erschwert. | Entsteht meist durch äußere Faktoren wie fehlende Übung, Unterrichtsausfall, zu wenig Förderung oder schwierige Lebensumstände. |
| Dauer | Langfristig und stabil – bleibt meist über viele Jahre bestehen, auch bei gezielter Förderung. | Vorübergehend – kann sich durch gute Förderung und Übung deutlich verbessern oder ganz verschwinden. |
| Diagnose | Wird durch medizinisch-psychologische Tests (z. B. durch Schulpsychologen oder Kinder- und Jugendpsychologen) festgestellt. | Wird durch pädagogische Beobachtung oder schulinterne Tests erkannt (z. B. Lehrkraft bemerkt Schwierigkeiten). |
| Intelligenz | Normale oder überdurchschnittliche Intelligenz – die Störung betrifft nur Lesen und Schreiben. | Intelligenz kann unterschiedlich sein, Schwäche hängt eher mit Lernvoraussetzungen oder Motivation zusammen. |
| Förderung | Erfordert spezielle, langfristige Förderung (z. B. nach wissenschaftlich anerkannten LRS-Programmen). | Braucht zeitlich begrenzte, gezielte Unterstützung, meist im schulischen Bereich. |
| Rechtliche Bedeutung | Wird im Nachteilsausgleich und Notenschutz berücksichtigt (z. B. in Schulgesetzen geregelt). | Wird pädagogisch berücksichtigt, aber ohne Anspruch auf offiziellen Nachteilsausgleich. |
| Beispiel | Ein Kind liest auch nach langer Förderung sehr langsam und vertauscht dauerhaft Buchstaben, obwohl es fleißig übt. | Ein Kind hat wegen Schulwechsel oder Krankheit Lücken, die sich mit Übung schließen lassen. |