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Kann eine Lese-Rechtschreib-Störung vererbt werden?

Ja, eine Lese-Rechtschreib-Störung kann vererbt werden. Forschende haben in vielen Studien herausgefunden, dass sie in manchen Familien häufiger vorkommt. Wenn also ein Elternteil oder ein Geschwisterkind eine Lese-Rechtschreib-Störung hat, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass auch ein anderes Familienmitglied betroffen ist. Das bedeutet aber nicht, dass jedes Kind automatisch eine Störung bekommt, sondern nur, dass das Risiko etwas höher ist.

Die Vererbung betrifft dabei nicht direkt das Lesen oder Schreiben selbst, sondern bestimmte Eigenschaften des Gehirns, die dafür wichtig sind. So arbeiten bei manchen Menschen die Bereiche im Gehirn, die Laute und Buchstaben miteinander verbinden, etwas anders. Diese Unterschiede können dazu führen, dass sie länger brauchen, um Wörter zu erkennen oder richtig zu schreiben.

Neben der Veranlagung spielen auch Umwelteinflüsse eine Rolle. Kinder, denen viel vorgelesen wird, die Bücher um sich haben und positive Erfahrungen mit Sprache machen, entwickeln meist bessere Voraussetzungen für das Lesenlernen – selbst wenn sie ein gewisses Risiko haben. Umgekehrt kann fehlende Förderung dazu führen, dass Schwierigkeiten stärker werden.

Darum ist es wichtig, aufmerksam zu beobachten, wenn in einer Familie bereits Lese-Rechtschreib-Störungen bekannt sind. Frühzeitige Unterstützung, spielerisches Sprachtraining und gezielte Förderung können helfen, Probleme abzumildern oder abzufangen. Auch wenn die Neigung vererbbar ist, entscheidet also nicht allein die Gene, wie gut jemand lesen und schreiben lernt – sondern auch, welche Hilfen und Erfahrungen das Kind bekommt.