Eine Lese-Rechtschreib-Störung kann sich auch auf andere Schulfächer auswirken, weil Lesen und Schreiben in fast jedem Fach wichtig sind. Wenn jemand Schwierigkeiten hat, Texte flüssig zu lesen oder Wörter richtig zu schreiben, kann das zum Beispiel im Fach Geschichte oder Biologie dazu führen, dass er die Aufgabenstellung falsch versteht oder sich wichtige Begriffe nicht gut merken kann. Besonders in Fächern, in denen viel Text gelesen oder geschrieben werden muss, zeigt sich die Störung daher deutlicher.
In Mathematik kann das Problem ebenfalls spürbar sein, zum Beispiel beim Lesen von Textaufgaben. Wenn ein Schüler oder eine Schülerin einzelne Wörter verwechselt oder die Bedeutung nicht richtig erkennt, kann es schwerfallen, zu verstehen, was gerechnet werden soll. Oft liegt das nicht daran, dass die Person das Rechnen selbst nicht kann, sondern daran, dass sie die Aufgabe sprachlich nicht richtig erfasst.
In mündlichen Fächern wie Kunst, Musik oder Sport haben betroffene Kinder dagegen oft weniger Schwierigkeiten, weil dort das Lesen und Schreiben keine so große Rolle spielt. Trotzdem kann das Selbstbewusstsein leiden, wenn die Störung in anderen Fächern immer wieder zu Misserfolgen führt.
Deshalb ist es wichtig, dass Lehrkräfte in allen Fächern Rücksicht nehmen und wissen, dass die Lese-Rechtschreib-Störung nicht nur den Deutschunterricht betrifft. Wenn sie Arbeitsblätter anpassen, Texte vorlesen oder zusätzliche Erklärungen geben, können Schülerinnen und Schüler mit dieser Störung ihr Wissen besser zeigen. So wird sichergestellt, dass nicht die Leseschwierigkeit, sondern das tatsächliche Verständnis der Inhalte bewertet wird.