Fachkräfte unterscheiden eine Lese-Rechtschreib-Störung von anderen Lernproblemen mithilfe spezieller Diagnosetests und genauer Beobachtungen. Zuerst wird geprüft, ob die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben deutlich stärker ausgeprägt sind, als es aufgrund des Alters und der allgemeinen Intelligenz zu erwarten wäre. Dazu werden standardisierte Tests verwendet, in denen die Kinder Wörter lesen, Texte verstehen und Diktate schreiben müssen. Die Ergebnisse werden dann mit den Durchschnittswerten anderer Kinder gleichen Alters verglichen.
Wichtig ist außerdem, dass andere Ursachen ausgeschlossen werden. Wenn zum Beispiel Seh- oder Hörprobleme bestehen, kann das ebenfalls zu Schwächen im Lesen und Schreiben führen. Auch häufige Fehlzeiten in der Schule oder Unterricht in mehreren Sprachen gleichzeitig können zeitweise Schwierigkeiten verursachen, die jedoch keine eigentliche Störung sind. Fachkräfte achten also darauf, ob die Probleme dauerhaft bestehen und trotz Förderung kaum besser werden – das ist ein typisches Merkmal einer Lese-Rechtschreib-Störung.
In vielen Fällen wird zusätzlich ein Gespräch mit den Eltern und Lehrkräften geführt. Dabei wird besprochen, wie sich das Lesen und Schreiben im Alltag entwickelt hat, ob die Probleme schon früh aufgefallen sind und welche Fördermaßnahmen bisher ausprobiert wurden. Wenn sich zeigt, dass das Kind über längere Zeit trotz intensiven Übens kaum Fortschritte macht, ist das ein deutlicher Hinweis auf eine Lese-Rechtschreib-Störung.
Zusammengefasst gilt: Fachkräfte erkennen eine Lese-Rechtschreib-Störung durch eine Kombination aus Tests, Beobachtungen und Gesprächen. Nur wenn andere Gründe ausgeschlossen sind und die Schwierigkeiten dauerhaft bestehen, wird die Diagnose gestellt.