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Aktuelle Studien zum Thema LRS

Falls Sie andere aktuelle oder historisch wichtige wissenschaftliche Arbeiten kennen und uns mitteilen wollen, schreiben Sie uns gern über das Kontaktformular unserer Seite oder per E-Mail (siehe Impressum) an.

Im Bereich Genetik & Neurobiologie:
  1. Zaki, Z. M. M. (2024). Genetic Modifications of Developmental Dyslexia and Its Environmental Association. (Übersichtsarbeit: Gene, Umweltfaktoren).
    Ergebnis: Dyslexie hat eine klare genetische Komponente, Umwelt verstärkt/abmildert Effekte. (Genetik = Lehre von Vererbung) (PMC)
  2. Rinne, N. et al. (2024). Developmental dyslexia susceptibility genes DNAAF4 and ZNF385D… Cerebral Cortex.
    Ergebnis: Zwei Risikogene beeinflussen Hirnnetzwerke fürs Lesen. (Risikogen = Genvariante, die Wahrscheinlichkeit erhöht) (OUP Academic)
  3. Mountford, H. S. et al. (2025). Multivariate genome-wide association analysis of dyslexia… (GWAS = Genomweite Suche nach Genvarianten).
    Ergebnis: Breite genetische Überschneidungen mit Bildung/Kognition. (PMC)
  4. Ciulkinyte, A. et al. (2025). Genetic neurodevelopmental clustering and dyslexia. Molecular Psychiatry.
    Ergebnis: Geteilte Genvarianten von Dyslexie und ADHS; zeigt pleiotrope Effekte. (Pleiotrop = eine Genvariante wirkt auf mehrere Merkmale) (Nature)
Im Bereich Gehirn & Informationsverarbeitung:
  1. Ren, H. et al. (2024). A meta-analysis of functional and structural MRI studies in developmental dyslexia and primary progressive dyslexia. (fMRI/MRI = Bildgebung des Gehirns).
    Ergebnis: Gemeinsame Muster veränderter Hirnstrukturen/-aktivität beim Lesen. (PMC)
  2. Stekić, K. et al. (2023). ERP Indicators of Phonological Awareness Development… (ERP = Hirnstrom-Messung zu Reizverarbeitung).
    Ergebnis: Frühe ERP-Marker sagen Lese­risiko voraus. (Phonologische Bewusstheit = Laute in Wörtern erkennen) (PMC)
  3. Decarli, G. et al. (2024). Motor skills and capacities in developmental dyslexia. Acta Psychologica.
    Ergebnis: Kinder/Jugendliche mit Dyslexie zeigen messbare Unterschiede in mehreren Motorik-Aufgaben. (Motorik = Bewegungssteuerung) (ScienceDirect)
Im Bereich Interventionen (Förderung/Training):
  1. Hall, C. et al. (2023). Forty Years of Reading Intervention Research… Reading Research Quarterly (Meta-Analyse = Zusammenfassung vieler Studien).
    Ergebnis: Strukturiertes, systematisches Lesen-/Rechtschreibtraining (v. a. phonologisch) wirkt am zuverlässigsten. (ila.onlinelibrary.wiley.com)
  2. Renommierte Meta-Analysen/Reviews 2023–2024 zu Dyslexie-Interventionen (z. B. phonologische Trainings, multisensorische Ansätze).
    Ergebnis: Phonologische Förderung + strukturierter Aufbau zeigt mittlere bis hohe Effekte; Technik-gestützte Programme können ergänzen. (ResearchGate)
  3. (Ausblick) 2025-Studie zu Phonological awareness + tDCS (Gehirnstimulation) als Zusatz.
    Ergebnis: Erste Hinweise auf Verbesserungen bei Benennung/Arbeitsgedächtnis; noch experimentell. (tDCS = schwacher Gleichstrom zur Hirnstimulation) (Tandfonline)

>> Hier werden diese wissenschaftlichen Arbeiten ausführlicher erläutert.

Im Bereich Prävalenz, Profile & Bildungskontext (auf Deutschland bezogen):
  1. Stuhr, C. et al. (2024). Exploration of latent early literacy profiles in German children. Frontiers in Education.
    Ergebnis: Hoher Anteil Grundschulkinder unterschreitet Mindeststandards (≈ 18,8 % Lesen; 30,4 % Rechtschreiben, Daten 2022). (Latent = verborgenes Muster in Daten) (Frontiers)
  2. IFS/IEA-Analyse (2022) zu COVID-Folgen:
    Viertklässler lesen schwächer als 2016 (– ~½ Lernjahr). (Kontext für Anstieg von Schwächen, auch ohne „Störung“). (iea.nl)
  3. Überblick zu PISA/Lesekompetenz (2023) – deutscher Kontext:
    Rückgänge der Lesekompetenz, Relevanz für „LRS-Schwäche“ durch Lernlücken. (Publishing Perspectives)
Im Bereich Erwachsene mit Dyslexie:
  1. Vender, M. et al. (2024). Assessing reading and spelling in adults with dyslexia.
    Ergebnis: Persistente Defizite auch im Erwachsenenalter; differenzierte Diagnostik nötig. (PMC)
Im Bereich Genetische Vorhersage:
  1. Perugini, A. et al. (2024). Dyslexia Polygenic Scores… Journal of Learning Disabilities.
    Ergebnis: Polygen-Scores erhöhen Vorhersagekraft für Lese-/Rechtschreibleistungen; Einsatz noch forschungsnah. (Polygen-Score = Summenmaß vieler kleiner Gen-Effekte) (Tandfonline)